Zum Tod von Oliver Libaux

Oliver Libaux und Melanie Pain
Oliver Libaux und Melanie Pain

Anfang Oktober meldete Nouvelle Vague auf Facebook, Instagram und ihrer Webseite den Tod von Oliver Libaux.

Melanie Pain auf Instagram
Instagram Account von Melanie Pain

Oliver Libaux, am 5. Mai 1964 in Boulogne-sur-Mer geboren, begann schon während seiner Schulzeit auf dem Gymnasium mit dem Gitarrenspiel. In seiner Studienzeit in Paris lernte er Jérôme Rousseaux kennen und gründete mit ihm 1989 die Band Les Objets. Die beiden Musiker orientierten sich am Indie-Stil britischer Gitarrenbands wie The Smith, The Go-Betweens oder Monochrome Set.

In dieser Zeit arbeitete Libaux schon mit verschiedenen Musikern zusammen und betätigte sich auch als Musikproduzent. 2004 gründete Oliver Libaux zusammen Marc Collin dann sein erfolgreichstes Project, Novelle Vague. Der Name der Gruppe nimmt Bezug auf die Musikbewegung des „New Wave“, die in den 1980er Jahren in der Folge der Punkbewegung in verschiedenen Ausprägungen populär wurde.

Nouvelle Vague spielte nun Coverversionen von bekannten Stücken von New Wave Gruppen wie The Cure, Depeche Mode, The Cramps, XTC, The Clash, Public Image Limited, Joy Division, Tuxedomoon, Modern English oder The Undertones und arrangierte die Hits im Bossanova Stil.

Die Idee stammte ursprünglich von Marc Collin, der 2003 Oliver Libaux vorschlug, den Mega-Hit von Joy Division „Love will tear us apart“ in einer Bossanova Coverversion aufzunehmen. Da die beiden Musiker Spaß am Ergebnis hatten, nahmen sie gleich auch noch im gleichen Stil die Stücke „Just Can’t Get Enough“ (Depeche Mode) und „Guns Of Brixton“ (The Clash).

Oliver Libaux und Marc Collin ließen die Stücke von jungen ausdrucksstarken Sängerinnen vortragen und begleiteten diese mit ihren Instrumenten bei vielen Live-Shows. Die Arrangements erinnerten an Filmusiken, für die Oliver Libaux auch ein besonderes Faible hatte.

Am ersten Album mit dem schlichten Titel „Nouvelle Vague“ waren acht Sängerinnen beteiligt, darunter einige bislang unbekannte Vokalistinnen wie Eloisia, Camille (mit vier Songs) und Mélanie Pain (zwei Songs). Weitere Sängerinnen für Nouvelle Vague waren Mareva Galanter, Elodie Frégé, Gerald Toto, Helena Noguerra, Liset Alea und Jenia Lubich. Oliver Libaux schrieb seinem Kollegen Marc Collin ein großes Talent bei der Entdeckung der Sängerinnen für Nouvelle Vague zu. Das Album war ein kommerzieller Erfolg und wurde 500.000 Mal verkauft.

Bei den zahlreichen Live-Shows wurden vor allem Mélanie Pain, Phoebe Kildeer und Nadea Miranda zu den bekanntesten Gesichtern der Gruppe. Oft engagierte Nouvelle Vague in den verschiedenen Auftrittsländern auch lokale Sängerinnen. Die beiden Instrumentalisten hielten sich bei den Live-Auftritten dezent im Hintergrund und überließen den Sängerinnen der Band die Bühne, wobei Nouvelle Vague stets mit zwei Sängerinnen auftrat.

Oliver Libaux, Phoebe Kildeer, Melanie Pain
Oliver Libaux, Phoebe Kildeer, Melanie Pain
… und Marc Collins am Keyboard

Häufig spielte die Band im Rahmen von Musikfestivals Festivals. Mit einer Nordamerika-Tournee 2010 erlangte Nouvelle Vague auch in den USA und in Kanada Bekanntheit.

Mit ihren ungewöhnlichen, oft weichen und sinnlichen Arrangements der in ihren Urversionen zumeist härteren New Wave und Punks Songs hauchten Nouvelle Vague den zumeist über 20 Jahre alten New Wave-Stücken neues Leben ein und trug zur neuerlich Popularisierung der Originalversionen bei. In den 2010er Jahren waren die coolen Nouvelle Vague Versionen der Songs bisweilen populärer als die Originale. Songs wie „Dance with me“ (Lords of the new Church), Bela Lugosi’s Dead (Bauhaus), Eisbär (Grauzone) oder Human Fly (Cramps) entwickelten sich in der Nouvelle Vague Version zu eigenständigen Songs und wurden Hits.

Dem erfolgreichen Debütalbum „Nouvelle Vague“ folgte 2006 das ebenso erfolgreiche Bande à Part. Es enthielt unter anderem Coverversionen von „Ever Fallen in Love (With Someone You Shouldn’t’ve)“ von den Buzzcocks, „Blue Monday“ von New Order, „The Killing Moon“ von Echo & the Bunnymen, „Don’t Go“ von Yazoo, „Eisbär“ der deutschen Band Grauzone und „Heart of Glass“ von Blondie.

2009 folgte das Album „3“, auf dem auch Duette mit den Sängern der Originalversionen veröffentlicht wurden.

 „Couleurs sur Paris“ (2010) enthielt Coverversionen von französischen Bands aus den 1970 und 1980er Jahren. „I Could Be Happy“ (2016) war eine Mischung aus Coverversionen eher unbekannter Gruppe und Eigenkompositionen. Außerdem wurden zwei Digitalalben, Live-Mitschnitte und Compilation-Alben veröffentlicht. 2019 erschien noch „Curiosities“ mit Coverversionen, die es in keines der bisherigen Alben geschafft hatten.

2011 gründete Oliver Libaux auch die Band „Uncovered Queens of the Stone Age“, um mit dieser ausschließlich Coverversionen der Song von Queen oft he Stone Age einzuspielen. Er folgte dabei dem Konzept von Nouvelle Vague und ließ die Stücke von einer Reihe von verschiedenen Sängerinnen, darunter so bekannte wie Emiliana Torrini oder Skye von Morcheeba, interpretieren. Im Juni 2021 gab Oliver Libaux im Rahmen eines Auftritts in Dachau noch ein Interview für den Münchener Kulturblog „CURT“.

Für August/September war eine US-Tour geplant, die wegen der Corona-Pandemie auf 2022 verschoben wurde.

Oliver Libaux wurde am 28. September tot in seinem Haus aufgefunden Über die Todesursache wurde nichts bekannt. Oliver Libaux wurde 57 Jahre alt.

Im Jahr 2019 war Nouvelle Vague zuletzt in Hamburg zu Gast und trat dort im Mojo Club auf.

Webseite von Nouvelle Vague