Revolverheld in der Barclaycard Arena

Revolverheld
Revolverheld

Revolverheld wurden 2002 in Hamburg gegründet, spielten zunächst noch unter dem Namen Manga, seit 2004 unter dem heutigen Namen. Jeder Auftritt in Hamburg ist ein Heimspiel, auch wenn Johannes Strate ursprünglich aus Bremen stammt und sich bisweilen kleine Spitzen gegen den Fußballrivalen Hamburger SV nicht verkneifen kann, so auch an diesem Abend in der ausverkauften und mit über 12.000 Fans gefüllten Hamburger Arena, die derzeit Barclaycard Arena heißt. Johannes Strate ist ein charmanter und witziger Mensch und so nimmt ihm das hier keiner übel. In den 16 oder 17 Jahren Bandgeschichte hat sich einiges getan. Strate erinnerte sich an den ersten Auftritt der Band im kleinen Saal der Markthalle vor kaum 15 Zuschauern und an die Geräusche der dort vorbeifahrenden Züge – die Halle liegt gleich am Hamburger Hauptbahnhof.

Nach einem eher lauen Support traten Revolverheld mit einem Knall auf. Erst wurde mit Toneinspielern die Spannung erhöht, dann sah man bei Trommelwirbel hinter weißem Vorhang die Silhouetten der Musiker und schließlich wurde ein kleines Feuerwerk gezündet, der Vorhang gelüftet und die Show begann.

Revoverheld haben die jüngere Musikgeschichte mit einigen stimmungsvollen Balladen bereichert. Stücke wie „Halt dich an mir fest“, „Das kann uns keiner nehmen“, „Ich lass für dich das Licht an“ und „Lass uns gehen“ sind längst zu Hymnen geworden und funktionieren alle auch bestens als Akustikballaden. Eine Show haben Revolverheld überhaupt nicht nötig. Sie liefern sie trotzdem. Ein Einheitslook der Musiker in einer Art Hawai-Hemden und –Jacken gehört auch dazu und an einer Stelle gibt es sogar eine Choreographie wie bei einer Teenie-Band. Johannes Strate entschuldigt sich auch gleich dafür. Zwischendurch wird geplaudert. Strate bittet im Mittelteil Zuschauer aus den vorderen Reihen- es sind fast nur Zuschauerinnen – zum “sit in“ auf die Bühne. Es wird Händchen gehalten und Herzen geformt. Große Luftballons und Luftschlangen vermitteln Partystimmung. Es menschelt und Strate spricht von den großen Gefühlen, die alle aus dem Konzert mitnehmen sollen und an die anderen da draußen weitergeben mögen.

Je größer allerdings die Halle, desto kleiner werden aus der größer werdenden Entfernung die Musiker auf der Bühne. Nicht nur akustische, auch optische Verstärkung ist vonnöten. Im Hintergrund des Revolverheld-Auftritts wird optische Dekoration projiziert. Rechts und links sieht man in groß als Videoausschnitt, was auf der Bühne in klein passiert. Gäste, zum Beispiel Johannes Oerding, unterstützen den Vortrag. Viele Songs funktionieren auch im Duo sehr gut. Außerdem tritt bisweilen der Hamburger Heart-Chor aus und vegrößert stimmliche Dichte. Das Publikum ist begeistert und lässt sich gerne zum Mitsingen animieren. 

„Lass uns gehen“ gibt es als Zugabe. In der kleinen Pause hat Strate sich an das andere Ende der Halle begeben und beginnt das Stück von dort, lässt das Publikum singen und zieht dann im Triumphmarsch durch die Halle zurück auf die Bühne. Wer hätte das vor 16 Jahren gedacht? Johannes Strate und seine Kollegen nicht.

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